„Mir kriaget hoha Staatsbsuach.“

„Chaaarlooootte! Gut dass ich dich gefunden habe, ich bin ganz außer Atem. Meine Brieftaubenfreunde Karle und Horst haben mich vorher besucht, um mir mitzuteilen, dass hoher schwäbischer Staatsbesuch aus Tübingen bei uns auf dem Hof erwartet wird. Sie haben ganz genussvoll bei der Familie Rehm Körner auf dem Hof gepickt, als der Postbote kam und Bauer Rehm einen Brief überbrachte. Bauer Rehm betrachtete ihn sehr nachdenklich und drehte ihn ein paar Mal hin und her und kratzte sich am Kopf und letztendlich machte er ihn dann doch auf und rief auch gleich nach seiner werten Gattin. „Jetzt haben wir gerade mit dem Hühnermobil begonnen und schon steht uns die erste Prüfung vom Regierungspräsidium ins Haus.“ Bäuerin Rehm antwortete: „Entspanne Dich. Wir haben alle Auflagen bestens erfüllt und unseren Hühnern geht es großartig. Man spürt förmlich, wie wohl sie sich bei uns fühlen. Was genau wird denn geprüft?“

Bauer Rehm antwortete: „Es gibt 3 wichtige Faktoren bei der Hühnerhaltung: Futter, Wasser, Licht. Jedes Huhn braucht mind. 4 qm Wiesenfläche. Die Hühner müssen immer frisches Wasser haben, deshalb haben wir einen Wassertank mit 500l aus unserem eigenen Hofbrunnen installiert. Es muss eine spezielle Fressplatzbreite beim Futtertrog gewährleistet sein. Und, worauf ich persönlich großen Wert lege, dass die Futtertröge mit maximal für eine Woche Futter gefüllt werden, obwohl sie Futter für 2 Wochen fassen, damit ich eine frische Futterqualität und Fütterungsqualität gewährleisten kann.

Du weißt doch, dem Huhn macht Kälte nichts aus, es geht Sommer wie Winter an die frische Luft und auf die Wiese und folgt stets dem Licht. Morgens um 9:00 öffnen sich über eine Zeitschaltuhr die Tore beim Hühnermobil automatisch und alle Hühner flattern freudig mit lautem Gegacker auf die Wiese und abends gehen sie bei Einbruch der Dunkelheit von alleine ins beleuchtete Hühnermobil zurück und setzen sich auf ihre Stangen. Das Licht im Hühnermobil geht automatisch aus und an. Der Kot der Hühner fällt über einen Gitterboden auf ein Kurbelband, über das man den Kot abtransportieren kann.“

„Wird der Sortierraum auch kontrolliert?“ fragt Bäuerin Rehm. „Natürlich wird dieser Raum auch überprüft. Ein Handwaschbecken muss vorhanden sein. Die Waage der Sortiermaschine wird kontrolliert ob sie richtig geeicht ist, damit die Eier für den Handel ordnungsgemäß nach Gewicht sortiert werden. Alle Eier müssen, bevor sie verpackt werden, genauestens gekennzeichnet werden.“

Charlotte hört sehr gut zu und sagte zu Hennriette: „Das ist ja eine ganze Menge, was kontrolliert wird. Können wir die Rehms dabei irgendwie unterstützen?“ Die schlaue Hennriette überlegte und gackert: „Am besten, wir trommeln alle zusammen und halten erstmal eine Hühnerkonferenz ab.“ Alle 240 Hühner und die 4 Hofhähne kommen zusammen und gackern aufgeregt: „Was ist denn los? Ist etwas passiert?“

Hennriette teilt mit, dass hoher Staatsbesuch erwartet wird und wir jetzt erst einmal alle Punkte zusammentragen, wie wir diesen Besuch empfangen können, um uns nicht zu blamieren. Hennriettes Hühnerfreundin Agathe meinte: „Wir könnten unseren Wohnbereich hübsch machen und schmücken, vor allem der Eingang des Hühnermobils sollte doch sehr repräsentabel aussehen. Hennriettes beste Hühnerfreundin Charlotte meinte: „Das Wohnmobil sollte sehr sauber sein. Alle sollen helfen, den Boden zu fegen bzw. alles sauber aufzupicken.“ Hofhahn Don Jogl Hanne schlägt vor, dass er zum Empfang singen könnte. Die Hühner stimmen einstimmig ab, dass sie lieber ein gemeinsames Lied beim Ankommen des hohen schwäbischen Staatsbesuches gackern werden und suchen aus ihrem Liederrepertoire auch sofort eines ihrer schönsten Gackerlieder aus. Die Singstunde beginnt und Agathe macht den Dirigenten, da ihre Stimme etwas heißer ist und sie sich schonen muss. Sie hatte es mit dem Gackern gestern übertrieben und das nur, weil Schweinchen Paul am Zaun stand und sie beim Sandbaden beobachtete. „ Uns geht’s gut, wir haben keine Sorgen, uns geht’s gut wir denken nicht an morgen…“ ….singen sie. Die vier Hähne bereichern den Gesang mit einem kräftigen Kikeriki beim Refrain. Aber es gibt noch viel Arbeit. Das Wohnmobil wird mit zahlreichen Federn geschmückt und der Boden wird bearbeitet, dass er nur so glänzt. Die Eier werden bildhaft schön in die Nester gelegt. Die Brieftauben Karle und Horst helfen mit und bringen viele Hagebuttenzweige und viele bunte Herbstblätter mit, sodass der Eingang professionell geschmückt werden kann. Am Abend sind alle sehr zufrieden mit ihrem gemeinsamen Projekt. Sie gackern noch einmal ihr Lied und tanzen vor lauter Freude, dass sie so ein schönes Zuhause haben. Davon werden sie den hohen Staatsbesuch auf jeden Fall überzeugen.