„S‘erschte mol fut.“ - s‘war lange Eikaufsnacht in dr Kreisstadt Bibrach

Darf ich vorstellen? Ich bin Hennriette, a echt schwäbisches Landoi und DAS HUHN, dem die Verbraucher trauen können.

Es ist Samstag in der Früh und alle Hühner vom Hühnermobil des Bauern Rehm sind schon extrem fleißig und kommen ganz traditionell ihrer schwäbischen Kehrwoche rund ums Hühnermobil nach, denn schließlich ist ja morgen Sonntag – der Tag der Ruhe und der schwäbischen Sauberkeit.

Alle Hühner? Ein Huhn fehlt – Hennriette.

Hennriette ist heute noch nicht aufgestanden und schläft noch tief und fest. So langsam machen sich die anderen Hühner Sorgen, versammeln sich im Hühnermobil um Hennriette herum und gackern ganz leise miteinander: Hennriette sei gestern Abend ausgegangen. Ganz schön aufgetackelt sei Madame Hennriette gewesen und erst recht spät in der Nacht zurückgekommen.

Wenn Bauer Rehm heute kommt, wollen sie es ihm gleich mitteilen, dass mit Hennriette etwas nicht stimmt. Aber es dauerte nicht mehr lange, da machte Hennriette das eine und dann das andere Auge auf, blinzelte ein paar Mal und gackerte: „Was ist passiert? Warum seid ihr nicht auf der Wiese? Und warum starrt ihr mich alle so entsetzt an?“ „Was ist mit dir los? Bist du krank, dass du heute so spät aufstehst?“ wollte ihre Freundin Charlotte wissen.

„Oh nein, nein, alles in bester Ordnung. Ich muss nur erst mal meine vielen Erlebnisse verdauen, die ich gestern bei der langen Einkaufsnacht in Biberach hatte und komme aus dem Träumen gar nicht mehr heraus.“

„Erzähl uns doch mal!“ gackerte ganz aufgeregt die ganze Hühnerschar. „Wo warst du gestern?“

Jetzt lasst mich doch zuerst mal frühstücken nach so einer langen arbeitsreichen Nacht und dann erzähl ich euch, was ich alles erlebt habe.“ Die ganze Hühnerschar explodierte schier vor Anspannung, aber Hennriette ließ sich mit dem Frühstücken Zeit. Inzwischen ist auch schon bald Mittag und sie sitzen alle im Kreis um Hennriette herum, um ja nichts zu verpassen.

Hennriette erzählt:

„Gestern fuhren ich und viele von unseren gelegten Eiern mit Bauer Rehm und seiner werten Gattin in die riesengroße Kreisstadt Biberach. Bauer Rehm gab mir bei der Hinfahrt einige Anweisungen, was ich dort zu tun habe. Ich war dann doch ganz schön aufgeregt, ob ich dieser ehrenvollen Aufgabe auch gewachsen bin, denn ich war ja da erste Mal von Zuhause am Fuße des heiligen Bussens weg und unter fremden Menschen. In Biberach fuhren wir direkt in die Radgasse 2 in die Käse Ecke & Feinkost – ein kleiner und doch außerordentlich feiner Laden mit vielen leckeren Köstlichkeiten. Wenn ihr auch mal nach Biberach reist, solltet ihr da unbedingt vorbeischauen und euch was Feines gönnen.“

„Hihi, wir könnten uns ja unsere Eier gönnen, dann hätten wir etwas sehr sehr Feines!“ kicherte ein Huhn und alle Hühner stimmten in das Gekichere mit ein.

Hennriette erzählt weiter:

„Bauer Rehm lud mich und die Eier aus und ich verteilte unsere Eier, von Bäuerin Rehm einzeln und liebevoll sehr schön verpackt, an die Kundschaft und Passanten. Ich wurde von allen Seiten begutachtet und sie waren alle sehr freundlich zu mir, wenn ich ihnen eines von unseren Eiern geschenkt habe.“

„Aber warum hast du fremden Menschen unsere Eier verschenkt?“ bruddelte Agathe.

„Unsere Eier sind neu auf dem Markt und es gibt noch viele Menschen, die unsere köstlichen Eier noch nicht kennen. Wir wollen doch auf unsere Eier aufmerksam und viele Menschen damit glücklich machen. Und wenn sie heute unser Frühstücksei essen, werden sie von unserer Arbeit und Qualität begeistert sein und es mit einem Lächeln im Gesicht genießen. Mit Sicherheit kaufen sie ihr nächstes Frühstücksei wieder vom Bauernhof Rehm. Was ich so mitbekommen habe, sind wir vielen anderen Hühnern einen Schritt voraus, denn wir leben in einem superklimatisierten modernen Wohnmobil mitten in der Natur. Wir haben alles um glücklich zu sein und wenn wir glücklich sind, sind unsere Eier glücklich und wenn unsere Eier glücklich sind, sind es die Verbraucher, die sie essen auch und deshalb legen wir die Eier, die der Verbraucher sich wünscht und ihn glücklich machen. Das ist doch klar wie weibliche Hühnerbrühe!

Den ganzen Abend musste ich den gleichen Text gackern. „Was musstest du denn gackern?“ wollte der Hofhahn Don Jogl Hanne gekränkt wissen, dem es gar nicht passte, dass Hennriette und nicht er nach Biberach durfte, denn er hätte die Rehm-Eier doch viel besser mit seinem Kikeriki-Gesang repräsentieren können.

„Frische Eier aus mobiler Freilandhaltung auf stets wechselnden Weiden, direkt aus der Region!“

Alle Hühner gackern den Text nach, bis sie ihn im Kanon singen können.

Doch Hennriette kommt aus dem Schwärmen gar nicht hinaus: „ Ich kann euch sagen, Biberach ist so riesig. Es kamen tausende von Menschen zu der langen Einkaufsnacht aus der ganzen Welt! Selbst aus Fischba, Mittelbibra, Schemmern und Baraboi! Manche haben so eine Fremdsprache, die versteht man gar nicht und dann war da einer, der hat so viel Schokolade genascht, dass er selbst ganz schokobraun war. Ja und dann stellt euch vor, gibt es Leute, die mit uns verwandt sein müssen. Die haben ganz farbige Haare wie unser Gefieder und stellen sie hoch wie unser Hahn seinen Kamm.“

Die Brieftauben Karl und Horst hören aufmerksam zu und sagen:, „Es gibt Städte, die sind noch viel viel größer als Biberach und es gibt dort noch viel, viel mehr Menschen.“

Die ganze Hühnerschar kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und alle sind sich einig, sie haben noch viel Arbeit um ihre Eier auf der großen Welt populär zu machen.